Gehalt verhandeln = zufrieden im Beruf. 3 häufige Fehler bei der Gehaltsverhandlung im Bewerbungsgespräch
Hurra, Sie haben die neue Stelle, auf die Sie sich beworben haben, so gut wie in der Tasche!! Am Ende des Rekrutierungsprozesses wurden Sie aus allen Kandidatinnen und Kandidaten ausgewählt. Was gibt es jetzt Schöneres, als sich zurückzulehnen und zu feiern? Doch Moment: Erst dann feiern, wenn Sie jeden Punkt Ihrer Agenda zu Ihrer Zufriedenheit abhaken konnten! Dazu gehört ein ganz Wichtiger: Ihr Gehalt.
Oftmals ist der Wunsch nach einem besseren Einkommen der Auslöser für einen Jobwechsel. Umso wichtiger ist es, einen deutlichen Sprung zu machen. Nicht vergessen: Sie werden die nächsten Jahre mit diesem Gehalt leben. Ein neuerlicher Jobwechsel ist nicht immer die beste Option.
Fällt Ihnen Gehalt verhandeln schwer?
Falls Sie zu den Menschen zählen, die problemlos mit Ihrem Arbeitgeber über Ihre Geldforderung sprechen, wird Ihnen dieser Punkt leichtfallen. Die meisten Menschen haben allerdings ein mulmiges Gefühl, wenn sie Gehalt verhandeln müssen. Darum vermeiden sie es im ersten Moment – denn das scheint das gerade das Einfachste zu sein. Aber eben nur im Moment. Siehe dazu auch „4 Tipps für mentale Stärke im Beruf“ und „Mentale Stärke in Verhandlungen aufbauen: 3 Schritte“
Erst Monate oder sogar Jahre später bereuen Sie diese Scheu – z. B. wenn ein neuer Kollege ein höheres Gehalt für eine ähnliche Position bekommt. Oder Sie bemerken, dass Sie sich von Ihrem Gehaltsniveau nur in kleinen Schritten weiter entwickeln können.
Doch was können Sie konkret tun oder vermeiden? Hier lesen Sie die 3 häufigsten Fehler im Gehaltsgespräch. Ich zeige Ihnen, warum diese Fehler Ihrer Zufriedenheit im Beruf im Weg stehen. Selbstverständlich gibt es immer andere Möglichkeiten und Lösungen.
Die 3 meistverbreiteten Fehler, die Menschen in der Gehaltsverhandlung machen:
1. Sie betrachten nur den brutto Geldbetrag als Gehalt.
2. Sie konzentrieren sich nur auf die Momentaufnahme.
3. Sie geben sich fürs Erste zufrieden – sind es aber nicht.
Fehler Nr. 1: Sie betrachten nur den brutto Geldbetrag als Gehalt.
Früher war es oft so, dass das Gehalt ausschließlich aus einem fixen monatlichen Betrag bestand (ausgenommen im Vertrieb). Man wusste genau, wie viel Geld man am Ende des Monats bekommt – und das war die einzige Gegenleistung für Ihre Arbeit.
Jetzt bieten viele Arbeitgeber besonders ab dem mittleren Management nicht nur zusätzliche Prämien und Boni an, sondern auch geldwerte Benefits: Weiterbildung, Coaching, vergünstigte Kaufkonditionen in vielen Geschäften, Zuschüsse für Abos in Fitnessstudios, Dienstwagen etc. ergänzen das Angebot vieler Arbeitgeber. Berücksichtigen Sie alle auch nicht-monatlichen und auch non-monetären Gegenleistungen, wenn Sie Ihr Gehalt verhandeln (sofern diese für Sie relevant sind). Sie steigern den Wert der erhaltenen Gegenleistung.
Tipp NR.1: Informieren Sie sich vor und spätestens im Gehaltsgespräch genau, welche Möglichkeiten Ihr künftiger Arbeitgeber anbietet und kalkulieren Sie diese Werte in Ihr Gehalt ein. Das Ergebnis wird Sie positiv überraschen.
Fehler Nr. 2: Sie konzentrieren sich auf die Momentaufnahme.
Fakt ist: Die beste Zeit für eine Gehaltsverhandlung ist dann, wenn Sie sicher sind, dass die Stelle Ihnen gehört. In der Praxis ist es üblich, dass es schon davor Sondierungen gibt, um eine gemeinsame Basis anzudeuten. Die tatsächliche Gehaltsverhandlung wird in der letzten Phase der Bewerbung mit voller Kraft laufen.
Tipp Nr.2: Denken Sie jetzt schon an die Zukunft! Informieren Sie sich:
• Wie oft gibt es in diesem Unternehmen die Möglichkeit für eine Gehaltssteigerung?
• Was ist eine übliche Gehaltssteigerung in diesem Unternehmen?
• Was sind die Kriterien und Voraussetzungen dafür?
• Was sind die Alternativen zu monetären Steigerungen? Siehe Benefits bei Punkt 1 oben.
Sind Sie mit diesen Aussichten zufrieden?
Fehler Nr. 3: Sie geben sich zufrieden – sind es aber nicht.
Anders gesagt: Sie verlangen entweder zu wenig Gegenleistung oder akzeptieren das Angebot „ungeschaut“. Hauptsache Sie haben den Job.
Das Jobangebot einfach zu akzeptieren geht grundsätzlich in Ordnung – wenn Sie damit im Reinen sind. Nicht gut ist: Im Gespräch kein Wort darüber zu verlieren und danach zu grübeln oder – noch schlimmer – unmotiviert zu arbeiten. Jetzt ist der einzig richtige Zeitpunkt dieses Thema anzusprechen und positiv zu klären!
Tipp Nr.3: Haben Sie Angst, dass es wenig bis keinen Raum für Diskussionen über Ihr Gehalt gibt? Weil Sie sich nicht unbeliebt machen wollen oder davon ausgehen, dass es ohnehin keinen Verhandlungsspielraum gibt?
Dazu kann ich Ihnen aus Erfahrung sagen: Ein guter Arbeitsgeber lässt immer Raum für ein transparentes Gespräch – auch in Gehaltssachen. Ganz besonders, wenn Sie im Bewerbungsprozess mit Ihren Qualitäten überzeugt haben!
Also: Gehen Sie das Gehaltsthema hoch erhobenen Hauptes an. JETZT ist der beste Zeitpunkt!